Wieder mehr Videosprechstunden – Anstieg um 23 %
- Die Zahl der Videosprechstunden hat wieder zugenommen. 2024 fanden 711.000 digitale Behandlungen statt.
- Der Großteil der Videosprechstunden entfällt auf Allgemeinmedizin und Psychotherapie.
- 68 Prozent der Menschen in Deutschland würden Videosprechstunden nutzen.
Hamburg, 11. Juli 2025. Der Abwärtstrend bei Videosprechstunden aus den vergangenen Jahren kehrt sich um: Nach dem bisherigen Höchstwert von 956.000 digitalen Behandlungen im Jahr 2021 war die Zahl zuletzt zurückgegangen (2022: 717.000; 2023: 576.000). Nun stieg sie wieder deutlich an: 2024 fanden 711.000 Videosprechstunden statt – ein Anstieg um 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das zeigt eine Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK).
Steigende Nachfrage bei Videosprechstunden

68 Prozent würden Videosprechstunde besuchen
„Für den Großteil der Patientinnen und Patienten ist die Sprechstunde in einer Praxis die erste Anlaufstelle bei gesundheitlichen Problemen. Das geht jedoch leider oft mit langen Wartezeiten auf Termine, Anfahrtswegen und vollen Wartezimmern einher. Mit einem Arzt oder einer Ärztin per Video zu sprechen, kann eine sinnvolle Alternative für eine zeitnahe Behandlung sein“ sagt Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK. Insbesondere in versorgungsschwächeren Regionen kann Telemedizin eine gute Behandlung sicherstellen. Auch den Ärztinnen und Ärzten bietet sie mehr Flexibilität im Praxisalltag. Dass die Menschen in Deutschland Online-Behandlungen gegenüber aufgeschlossen sind, zeigt die bundesweit repräsentative Befragung von Forsa im Auftrag der TK: 68 Prozent der Befragten würden zukünftig gerne ein Arztgespräch per Video wahrnehmen.
Videosprechstunden am häufigsten in Allgemeinmedizin und Psychotherapie
Mit rund 30 Prozent fanden Videosprechstunden am häufigsten in der Allgemeinmedizin und der psychologischen Psychotherapie (29 Prozent) statt. Ein weiterer großer Anteil entfällt mit 15 Prozent auf die hausärztliche innere Medizin. Weitere Fachgruppen, die ihre Patientinnen und Patienten digital behandelt haben, sind unter anderem die Kinder- und Jugendpsychotherapie (3%), Orthopädie und Unfallchirurgie (3%), Frauenheilkunde (3%) und Hals-Nasen-Ohrenheilkunde (2%). Baas: „Natürlich kann nicht jedes gesundheitliche Anliegen in einer Videosprechstunde behandelt werden. Wer aber etwa eine leichte Erkältung hat, kann auch per Video mit Ärztinnen und Ärzten sprechen und muss dafür keine Wege oder längere Wartezeiten auf sich nehmen“.
Baas: „Videosprechstunde muss selbstverständliche Option werden“
Damit Patientinnen und Patienten zukünftig schneller dort behandelt werden, wo sie am besten versorgt werden können, fordert die TK eine digital gestützte Ersteinschätzung des medizinischen Anliegens, noch bevor ein Arzttermin vereinbart wird. Diese soll gesundheitliche Probleme schnell einordnen und einen geeigneten Behandlungspfad empfehlen. Je nach medizinischem Bedarf kann das etwa ein Termin in der Arztpraxis oder ein telemedizinisches Angebot sein. „Von einer zielgenauen Versorgung profitieren Patientinnen und Patienten genauso wie Arztpraxen. Dabei müssen Videosprechstunden eine selbstverständliche Option für die Behandlung sein“, so der TK-Chef.
Quelle: TK (Zugriff am 17.7.2025 um 8:25 Uhr auf https://www.tk.de/presse/themen/digitale-gesundheit/telemedizin/videosprechstunde-um-23-prozent-gestiegen-2178314)